 Kolumnen 2010 |
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter 
 |
|
ER LÖWT UND LÖWT UND LÖWT (Woche 30 / 2010)
Also doch in die Verlängerung. Ich wollte mir auch keinen anderen als Butrai vorstellen können wollen. Ja, ich weiß immer diese Abkürzungen. "Butrai heißt "Bundestrainer" in dieser Kolumne.
Und die Mannschaft hat begeistert und weltweit Millionen neuer Fans eingemeindet. Selbst der Bierheim bleibt, mitsamt dem weiteren Stab und deren Stäbchen. Wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon einen Theo Zwanziger wert.
Ja, der deutsch getretene Ball floriert, bloomt und boomt. Wir sind wieder wer in der getretenen Lederwelt. Friede samt Freude im Eierkuchen erfüllen jetzt unsere frisch gemähten Gemüter.
Hauptsache wir können uns in 2 Jahren wieder, public geviewt, die angestauten Gefühlchen gruppenweise aus dem Leibe jubeln.
Solange darf unser Schwarzwald-Butrai in Ruhe weitertrainern und braucht in Polens Ukraine einfach nur Europameister werden. Und alles bleibt gut. Und das Glück heißt Jogi. Einen ganzen Sommer lang.
Wie jetzt auch. Die WM vuvuzelat in uns weiter und ein leichtes Lächeln umsäumt die Mundwinkel der biergebauchten Ballgermanen. Die JogiLöwen haben uns in Höhen gekickt, die in Zeiten der Krise unbesteigbar schienen.
Dank den Jungs können wir erhobenen Hauptes die Welt verurlauben und uns dort als innovativ, modern und rundumverjüngt feiern lassen. Hoch soll´s sie leben, hoch woll´n wir leben, dreimal hoch. Schon tanzt der Grappa im kurzpass die Kehle hinab und wärmt wohlig des Bauches innere Wand.
Zweitbester Loser zu sein hat eben auch was. Gelobt sei der Löw.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
04.09.2010 17:58 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
REAL WORLD – REAL LOVE (Woche 32 / 2010)
Schon wieder einer weg. Sami hat uns verlassen. Ich komm mit dem Weinen gar nicht mehr nach. Klar, wer will nicht zu Real Madrid? Der Mario z.B.- er möchte sich bei den Bayern über die EigerNordwand auf den Platz bohren. Respekt.
Nur, wie sagte Günther der Einnetzer: ′ der ruf von Real kommt nur einmal im Leben. ′ Sami hört und geht, Mario bleibt, will bohren.
Real, davon träumt fast jeder Ballermann. Trainer Mourinho ist momentan das Ding aller Maße. Und dann noch die Nebentreter: Ronaldo, Kaka, Casillas, Alonso, Ramos, Higuain. Was da auf dem Platz den Rasen beläuft, sind Sahneschnitten ′ Tripple A mit Kirsche ′.
Die besten muss man sich halt auch leisten können. Und die Realos können das eben, Leisten sich sogar noch 500 Millionen Euro Schulden dazu. Das war mal eine Milliarde richtiges Geld.
Bei uns gibt es für soviel geliehene Größe keine Lizenz zum Kicken. Bei den letzten beiden Weltgemeisterten ist das kein Problem: Barca, Real, Inter und der AC Milan pumpen sich die Liga hoch.
Die Engländer spielen derweil in der ′ britischen Emirate Liga ′- für amerikanische oder russische Milliardärlein fein. Egal, Hauptsache die Rolle rubelt.
Und wir? Wir gewinnen keinen Titel, dafür jede Menge Anerkennung. Kann man in keine Vitrine stellen. Aber dafür können unsere Club-Bosse besser schlafen. Außer denen von Schalke, Dortmund, Hertha und den anderen, die kein Geld haben.
Bauen wir eben die Talente von Morgen auf, damit die Milliardäre was zu kaufen haben und ein paar von uns dort kicken, wo die Großen mit dem Leder spielen.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
17.09.2010 20:35 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
VFBEBEN (Woche 35 / 2010)
War das schön im Stadion. Die neue Kurve ist geil, der Rasen grün und die Leute sind gut drauf. Gut, wir haben noch nicht viele Spiele gewonnen, aber was solls: Es war Sonntag, es war Wetter, es war Stadion.
Für Superfans wars auch schön neu: Alle wurden umgesiedelt. Dürfen anders-kurvig hupen. Sind frohe Migranten im offenen Rund, bis drüben neuer Beton lacht und sie neutribünig hopsen dürfen.
Stark auch die neue Bandenwerbung, die digital ums Spielfeld zirzt. Und das Spiel war super. Zwar Eins zu Drei für die Gelben. Dafür wurden alle vier Hütten vor der neuen Tribüne eingebrettert. Gegenüber ging gar nix. Bei dem Loch auch kein Wunder. Wer kann als Mann schon beim Torschuss auf so einen unglaublichen Bagger gucken und dabei noch die Kiste treffen?
Hätte gerne für die neuen VFBallermänner gejubelt, musste mir aber erst noch den Khedira wegweinen. Klar freut mich, dass er in Madrid bei Real schafft, aber in Stuttgart bei Edeka wär er mir lieber gewesen.
Die Neuen sind schnell, fit und gastfreundlich. Deshalb wurden die Beklopten Dortheimer zur Begrüßung dreimal zum Tor eingeladen, bis mancher merkte sorgenschwer: ′Die wollen siegen und das sehr!“
Ab da war die Brezel gestrichen und den gelben Honigdronen wurde die Wabe vernagelt.
Und es war klar: Wir sind ein Team. Wir können gewinnen, nur wollen noch nicht. Wir warten auf die Ganzneuneuen dieswöchig gekauften, danach erst wird das Netz geballt und anderen vor den Latz geknallt. Alles ist so toll und schee, bis bald, beim Sieg vom VFB.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
23.09.2010 15:15 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
VFBESSER (Woche 38 / 2010)
Die Arena tobt: “Sieben Null“. Was ein Hammer. Schießen die Gladbach in eine Zeit zurück, als die Bälle noch aus Holz und die Kicker aus Plastik waren.
Und dann unser Progreb, ein Kastaschock für den Bachglad-Torwart. Rubelt denen drei Ballalaikas ins Netz. Das Auge sieht, das Hirn kann es nicht glauben. Da hat dir begeistert der Affe gelacht und es war völlig egal, ob die Unseren so gut oder die Anderen so schlecht waren. Ach VFB. Manchmal erfüllen sich Träume, bevor du dich traust, sie zu träumen. Ein Sieg macht den Unterschied. Da hupt die Freude und die Backe glänzt in Rot. Es geht nach oben.
Auch am Bahnhof läuft ein geiles Match. Dort möpen vierzigtausend mit Fahnen für ihr Team. Da treten zwei Mannschaften gegeneinander und die Massen sehen zu. Einer hat sich sogar selbst vom Platz gestellt. Seine Leute wollen für die anderen hupen. Und mancher pumpt den Ball ins All.
Da wollen die Oberen nach unten und die Unteren wollen oben bleiben. Und bleiben die Unteren wirklich oben, werden sie im Elferwahljahr noch mehr steigen, während die Oberen runter müssen, obwohl sie lieber oben geblieben wären. Und egal wer mit welchen Zügen siegt, die Frage wird bleiben: ′Wer hat gewonnen? Ging der Schuss vorbei an den Toren oder hatten die Toren nicht doch einen Schuss?“
Beim Bahnhof heißt es warten. Beim VFB genießen. Stuttgart: Sieben, Gladbach Null. Da haben alle Herzen im Freud. Wir, weil wir sieben auf einen Streich geklatscht haben; die, weil es keine zwölf geworden sind.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
27.09.2010 17:36 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
FAN FOR FUN (Woche 39 / 2010)
Knapp zehn Mann auf des toten Mannes Kiste, hohoho, und ein Stadion voll Fans. Diesmal hat uns die Klatsche gebügelt. Eins zu Vier von den Levern geküsst. Als die Presse konferenzt, tröstet Heynckes, und Gross ist den Rat los. Die Köpfe hängen zwischen Knie und Rasenrand und ich sitze da und weiß nicht, was die haben.
Der Camoranesi bekommt in der 31sten die Arschkarte gezogen, wurde entplatzt, muss runter vom Grün und rein ins schale Grau der Katakomben.
Danach hauen sich zehn VFBespieler rein, als gäbe es kein Morgen. Pflügen, mähen, schneiden, legen. Rennen sich die Seele aus dem Trikot. Schießen eins, bekommen zwei.
Die Cannstadter Kurvenfans, diese Saison entgegengesetzt aufgestellt, feuern den Jungs neunzig Minuten lang die innere Heimat an. Heizen das Herz. Mit der Power kannst du drei Wochen lang in BaWü die Glühbirnen Läuten lassen. Was für Fans!!!
Zuerst denke ich: Die haben die Gegentore nicht gesehen. Dann klickt´s: Denen geht der Ball am Ast vorbei. Der Spielstand ist hier von der Wurst gekäst. Die wollen Leidenschaft im Bein. Die Zunge muss auf den Rasen. Laufen bis das Grüne brennt.
Da fänt die Trommel, hopst das Knie. Die singen noch Jubellieder während der VFB längst den Tabellengrund touchiert.
Und als die hängenden Köpfe vom Platz trotten wollen, hupen und pfeifen die Unermüdlichen unsere Jungs zu sich in Kurve. Sich gegenseitig im Schmerz applaudierend stehen sie da, schweiß- und regengebadet, völlig ausgeplättet, von Angesicht zu Angesicht. Und manch einer im Stadion denkt: ′Solche Freunde hätt ich gern!“ VFB ein Leben lang.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
06.10.2010 12:03 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
MODEMO SIEG DER STERNE (Woche 34 / 2010)
Von wegen Sommerloch. Der Kampf Gut gegen Böse tobt unter dem Stern des Landeshauptstadt-Hauptbahnhofs. Zwanzigtausend gute Rebellen feiern die Rückkehr der Jedi-Ritter und fordern die Abkehr vom Tief-BH. Und Darth Grube von den bösen imperialen Schienenlegern antwortet: ′Nix da! Ich bin euer Vater! Demo bringt nix. Gebaut wird, was gebaut werden muss.“
Und das schwarze Imperium meint noch dazu, der Umbau sei gut gemeint, gut geplant, die beste Lösung und richtig, weil er genehmigt ist. Schon hupen die guten Rebellen um Luke Trainwalker dagegen: ′Die dunkle Seite der Macht hat geschummelt, Daten zurückgehalten, will Geld verknallen und geht unterirdische Risiken ein. Deshalb: lieber Kopf als Tief, besser planen, schneller bauen, Strecken nutzen, anders takten, Geld sparen.“
So tanzt der Kampf durch Stuttgarts Gemüter und jeder hofft auf den Sieg unterm Stern der Zugvögel.
Gewinnen die Guten sind Erschließung und Planung im Eimer und aufgelöste Verträge müssen strafbezahlt werden. Hunderte Euromios versinken in Blechheim im Flachland und das Imperium bleibt gedemütigt und verpeinlicht zurück.
Gewinnen die Bösen, bleiben die Rebellen unerhört, fühlen sich überrollt, geplündert und von allen guten Geistern tiefergelegt.
Loch oder kein Loch. Das ist hier die Plage. Ein Moratorium ist hier gefordert. Alle sollten sich zusammensetzen. Alles noch mal überdenken.
Doch, wie aufeinander zugehen, ohne gleich Gesicht, Ansehen und die Wahl in Baden-Württemberg zu verlieren? Am besten einmal gemeinsam hupen gehn: Für Wohl und Glück der Anderen.
Und jetzt den Lennon: All we are saying is give peace a chance. Tröööööööt.
Möge die Macht mit uns sein.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
09.10.2010 18:00 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
HEIß AUF Ice (Woche 29 / 2010)
Was war denn da im Zug blos los? da fahren welche bei 38 Grad SaharaKlima im ICE, im Eis auf Rädern, und drin im rasenden Schnellblech temperiert es die Kundschaft hoch auf 50 Grad, die Tür bleibt zu, die Fenster sind verschlossen. Die KlimaAnlage hat ihren digitalen Geist aufgegeben und die Belegschaft ihren analogen. Wasser ist keines da und eine Hundertschaft von Schutzengeln hat alle Hände voll zu tun, alle Beteiligten im Diesseits in Brot und Atem zu halten. Und es gelingt.
Sofort wird nach Schuldigen gesucht. Und es gibt Bewerber, die dafür geeignet scheinen.
So meint ein gegen Gehalt vorangestellter Sprecher der Bahn, man solle bei allem das Positive nicht vergessen, mehr als 1600 Verbindungen hätten an diesem Tag super geklappt. Nur bei Dreien sei die Klimaanlage total ausgefallen.
Das hört sich an, als wäre einer mit dem Auto in eine ungesicherte StraßenGrube gefallen und die Bautypen rufen:"Sei du doch froh, dass die anderen alle gesund am Loch vorbeigekommen sind!"
Jedenfalls fügte dieser Bahndamdam noch hinzu:" die Klimaanlagen wurden vor 15 Jahren so ausgelegt, dass sie Hitze bis maximal 32 Grad wegkühlen können. das ist quasi EU-Norm."
Aber was macht das Klima? geht auf 38 Grad und kocht 3 Züge von der Schiene.
Dabei hätte ein freilaufender gesunder Menschenverstand sofort sagen können:" Nichts fährt bei einer 38er-Glut!" und abgeschaltet ist.
Diese BahnAhnen haben den geMeVer erschreckt, worauf er Zug um Zug verschwunden ist.
Was kann dann kühlen? ICEcream, you scream, everybody loves icecream, so rock, rock, my baby, rock.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
12.10.2010 17:34 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
BUTTONTOWN (Woche 40 / 2010)
Damals in den alten Tagen des Friedens, als Bäume noch Bäume und keine Scheiben waren, als Wasserwerfer zum Löschen eingesetzt wurden und Schüler in Schulen gingen, in denen der Putz noch an der Decke hing, - damals trugen die Buttonisten noch Anstecker mit ′Stuttgart Deutschland“ durch die Maultaschenmetropole. Auch ′I love Stuttgart“ mit rotem Herzchen wurde von der Sympathie dicht über dem Nippel getragen durch Spätzlesgassen und Linsentore.
Heute, in den Tagen der zwanzigsten Einheit, werden mit Buttons Mauern gezogen, vor der Brust, um Feind von Freund, um ′hoch“ von ′tief“ zu scheiden. Die einen hängen am ′oben bleiben“ - Blechkreis, die andern ′liken Stuttgart 21“ überm Push-up. ′Für wen bist du?“ oder mit Lemkes Robbi gesprochen: ′Welches Schweinderl wären´s denn gern?“
Bald werden Tonnen aufgestellt, in die all jene gekloppt werden, die Bottenlos durch unsre Straßen schluchzen. An ihren Zeichen werdet ihr sie erkennen. Kains schönes Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit. Buttonfrei umher zu wandeln, ist purer Spießblickelauf. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und wer gar nichts ist, ist noch viel schlimmer! Die Gescheiterhaufen sind geschichtet und der Ruf der Stadt ist bald verbraten. Die Bildbelesenenen denken an Bürgerkrieg und wer da mitmachen will, braucht einen Button. Sonst können sich die Arme nicht von den Leuchtern unterscheiden. Inzwischen ist eine Stimmung in der Stadt, in der du ohne Button Angst hast, gewaltfrei einen auf die Zwölf zu kriegen. Wie wär´s mit Meinungsfreiheit? Dazu gehört, dass man beide Seiten für bescheuert halten darf, auch ohne Blech und ohne Nadel.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
18.10.2010 17:07 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
ZURÜCKGEWÖHNEN (Woche 36 / 2010)
Entspannt verurlaubt nach Hause zu kommen, heißt landen auf dem ′Planeten der Affen“. Alles ist so fremd vertraut.
Vier Wochen südlings Sonne tanken, unbewölkt, nur Natur inhalieren bis der letzte Frustkrümmel verdaut ist. Sich dabei die kleine Steinzeit nehmen, ungemerkelt den Keks entfernsehn, ohne Internetz fischen geh´n, kein Handy, kein Footy, mit Bart doch ohne SMSons. Das ist Freiheit.
Morgens dem Body die Schaufel geben, für Tomaten graben wohin dich der Schweiß treibt und abends weinbeglast umarmt den Sonnenuntergang beschweigen. Das ist Freiheit.
Irgendwann lässt dir der ′Baum der Erkenntnis“ den sauren Apfel auf die Birne fallen und der Python flüstert dir in Ohr: ′Das wars im Paradies! Die zeit ist um!“ Schon ziehts dich erbarmungslos zurück ins irdische Gefräse. Es gilt sich zurückgebären in die Welt der Nachrichtenstürme, Werbefluten und Musik-Tsunamis.
Kaum da, heißt es den Hektisch aufklappen, den Laptopf auf den Unruheherd stellen und erneut die E-Post abgeben lassen.
Nach einer Woche ′home in the rage“ fragst du dich: ′War das alles nur geträumt?“ Und ein Frustzwerg nach dem anderen zupft dir die Rosenblätter aus der Erinnerung und der urlaub versinkt im Hakebu des Takebu.
Doch plötzlich, in der Mitte des Tages, springt das Paradies dich an: Trauben, Oliven, frisches Brot, Schafskäse, Tomaten und Gurken durchduften den Raum. Pipo und Costas haben für alle Essen gebracht, vom bayrischen Türken unten an der Ecke.
Es gibt Tore zum Garten Eden, mitten in der Welt der Verrückten, und manchmal steht ein Grieche, Türke, Sizilianer oder Bayer bereit und hält dir die Tür auf.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
21.10.2010 18:17 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
LOBEN LIEBEN (Woche 31 / 2010)
Sind Sie auch so ein lobender Mensch? Der Schwabe liebt es, anderen anerkennende Worte zu schenken und bildet zusammen mit anderen liebenden Wesen in der Region das laufende Lob des deutschen Südens.
Der Schwabe in Form einer Schwäbin lobt schon bei der Geburt des Kindes: ′ So au do? ′ Auf deutsch: ′ Wie schön bist du, oh himmelsgleiches Erdenkind! ′
Das hat sich auch als Begrüßung der Älteren untereinander durchgesetzt. Ob auf der Straße, in Lokalen oder auf dem Friedhof, dieses preisende Willkommen erfüllet die Seele und stärket die Glieder.
In der Liebe laudiert er Höchstleistungen mit: ′ Des wär aber nicht nötig gewesen! ′ Empfängt er ein Geschenk, sagt er anerkennend: ′ Zu was soll des gut sein! ′
Mancherorts werden diese beiden Lobeshymnen auch umgekehrt angewandt.
Selbst beim Essen rühmt und preist der Schwabenmane. Ein mit Wohlklang gesprochenes: ′ Man kann´s essen! ′ entspringt einem zufriedenem Geist in einem gefüllten Körper. Gemeint ist: Diese Nahrung zubereitet mit Liebe, Maggi und den plattengefahrenen Igel aus der Garagenzufahrt verlängert mein Leben, gibt mir Kraft und Erkenntnis, ′ günstig essen ist aller Häusla Anfang ′.
Das höchste Lob zu dem ein Schwaborginee fähig ist, bricht aus ihm heraus, wenn er eingeladen ist und es so gut schmeckt, dass er weiß, ′ etwas Besseres werde ich nie mehr bekommen ′. Dann bahnt sich pure Freude ihren Weg aus seiner Seele hinaus in die Welt und er sagt: ′ Noch ein Bissen mehr und ich hätte gekotzt. ′
Und jetzt alle: So ein Lob, so wunderschön, wie dieses, so ein Lob, das dürfte nie vergeh´n.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
23.10.2010 18:50 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
GEBANKT BETSCHOCKT (Woche 33 / 2010)
Neulich im Wald. Hatte gerade hinterlich eine Bank besetzt und ein Buch gezückt, um die Augen darin spazieren zu führen. Der Körper badete im Duft der Sträucher und Waldbeeren, die Beine streckten sich entspannt der weichen Erde entgegen und Wohlgefühl durchwogte das vergängliche Fleisch.
Da zog es geräuschlings meine Ohren hinein in die Tiefen des Waldes. Nicht das Rauschen der geblätterten Grünkollegen beträufelte meine Lauschzwillinge, nein, luftgedämpfte Gummitritte hallten mir entgegen, nebst schweren Atemauswürfen geplakter Bürokörper. Meine Sehkugeln sprangen aus dem Blocksatz der fünften Seite, hinaus auf plattgewanderte Waldweg-Einheiten und gewahrten dort Mitläufer einer stampfenden Menschenherde.
Ein Rudel Kurzhösler trottete unter Anleitung eines leichtfüßigen Ex-Olympia-Siegers den Pfad zu mir herauf. Jeder, seinem eigenem Keuch folgend, hatte sein Gesicht mit geperlten Leiden überzogen. Die Hoffnung auf schwindenden Umpfang saß peitschend auf jedem Rücken und die geplagten Körper pressten Schritt um Schritt aus ihren müden Gliedmaßen.
Es tschockte im munteren Wald. Aus Holz- und Wanderwegen strotzte mir frischgepresste Gesundheit entgegen. Laufmenschen in engen Kostümen poren ihr Fett durch bunte Fasern hinaus auf Tannen und Buchen. Bäuche dünsteten empor zu Spitzen und Kronen und verbanntes Fett triefte gar lieblich träufelnd herab und benetzte Wald und Flur.
Es folgten Doppelstock-Stocherer, vollgestützte Wanderbohrer und von Mp3-Player befallene Wesen, gezwungen im Rhythmus von Ghetto-Gangstern durch die Natur zu stapfen.
Tränen des Mitgefühls entrannen meinem Haupt und folgtem dem Zug dieser geschundenen Kreaturen.
Nur mit Mühe und der mir gegebenen Disziplin konnte ich anschließend eine üppige Brotzeit halten und mich wieder dem Buch widmen. Der Weg isst das Ziel.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
27.10.2010 18:10 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
VOLL VERPAULT (Woche 28 / 2010)
Jetzt krakelt auch das Orakel. Die Zukunft heißt Paul. Der Weltmeister Spanien. Da sitzt einer im Glashaus in Oberhausen und wird berühmt, weil er von zwei Keksen immer den richtigen isst. Andere gehen ins Dschungel-Camp und fressen Würmer und werden dabei immer unbekannter.
Paul der Oktopus, kaut Kräcker und zweihundert Sendeanstalten hängen an seinen Saugnäpfen. Das allein zeigt schon: Der Achtarm ist cleverer, als mancher doppelt getentakelte Armleuchter im Urwald.
Und alle Welt will wissen: Sieht er die Zukunft oder macht er sie von Oberhausen aus? Ist alles Zufall oder weiß er voll, was geht? Er sagt, er hat den Durchblick. Alle Kracken haben den. Die anderen Krakler hätten nur deshalb Mist erzählt, weil sie keinen Bock haben berühmt zu werden.
Octo Crack wurde gefragt:" Wieso blicken wir nicht, was kommt?" Die Antwort schüttelte er locker aus den Tentakeln:" Zuviel Hirn und zuwenig Beine am Kopf!"
Obwohl, wer will schon wissen, was alles kommt? Wie soll man da sagen:" Ich hab`nichts gewusst."
Und doch, es beruhigt, wenn der Krake uns wahrsagt. Die Urus hatten niemals eine Chance, zu sicher war uns der gepaulte Sieg.
Was man nicht weiß, macht uns alle heiß. Zumindest beim Fussball. Für ein Spiel, für einen Sieg. Aber wer will vor der WM wissen, dass Spanien Weltmeister wird? Gut, die Spanier, aber die anderen eben nicht - und die Engländer schon gar nicht.
Wobei ich von Paul schon heut´gerne erfahren würde, ob die Londoner Löwen das nächste Mal wieder so schön gegen uns nach Hause fahren dürfen.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
01.11.2010 15:17 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
SARAZZINOBER (Woche 37 / 2010)
Gefeiert und gesteinigt. Nazi oder Held. Wir lieben die Extremsportarten. Entweder Himalaya oder gar nichts.
Dabei wollten wir uns jahrelang den Neuen gegenüber nicht festlegen. Alle sollten uns gern haben. Und irgendwann haben auch wir gemerkt: Wer hier leben will, muss die Sprache quatschen, das demokratische Grundwasser trinken und diesem Land nach bestem Wissen und Gewissen den Acker begüllen.
Doch wie sagen und keinem weh tun? Gut, wir könnten es vorleben. Vorbild sein wäre nachhaltig, nicht rechte Gewalt, nicht Ausgrenzzäune, auch nicht gewetzte Zeigefinger.
Schon mal geredet mit hiesiegen Anderslandgeborenen oder Zweitgenerationierten? Habe noch keinen getroffen, bei dem sich Unsereiner auch nur einmal für deren Hilfe bedankt hätte. Auch hat niemand sie jemals willkommen geheißen, dafür durften sie uns den Müll wegfahren.
Dank tanken zu wollen ohne selbst zu danken, ist wie den Hauptgewinn einzufordern, ohne vorher den Schein zu bekreuzen. Ohne Los nix Moos
Integration träufelt nicht aus Nebelbänken. Es gilt sie zu leben. Beidseitig.
Man kann auch konsequent sagen was nötig ist, ohne gleich beleidigend zu werden, ohne dabei gleich den Nazi aufzublasen.
Wir haben uns lange nicht gekümmert und hätten jetzt gern mal wieder ein paar Schuldige. Verantworten heißt die Wiese. Zuerst das eigene denken, Sprechen und Handeln. Die eig´ne Nase voll entpoppeln, bevor man in fremden Rüsseln bohrt.
Anschauen, annehmen und sich ändern. Täglich achten, sich kümmern und begegnen. Wir brauchen uns gegenseitig und haben ein benehmen, als wäre uns die Wurst zu kurz.
Und jetzt geht’s mit Fernando, Bülent und Stavros zu Gino. Dort gibt’s Bier, Wodka und Tränen für den VFB.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
04.11.2010 18:02 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
AUSGEMERKELT (Woche 27 / 2010)
Tut mir die Kanzlerin leid. Einer nach dem anderen mach sich vom Acker: Der Merz, der Koch, der Köhler, der Rüttgers, der Stoiber, der Öttinger, die CSU, die Wähler. Dabei hat sie doch ein so gutes Herz.
Jetzt strandet auch noch der Westerwelle im Sand seiner Versprechen und der Gutenberg ist beleidigt. Dabei will Angie doch nur, dass der Guti in Ruhe wachsen kann, nach unten. Zurück zu den Wurzeln.
Dann gauckt auch noch der zweite Präsikandidat dazwischen. Und manch einer aus der FDP kann ihn besser leiden als den Wulff im Schafpelz.
Dabei gibt sie doch alles, was sie kann. sie will dem geliebten Volk die Steuern senken - und was passiert? Die Krise frisst ihr den Geldbeutel leer. Sie will sparen und 1600 Milliarden Schulden zurückzahlen und schon bei einem 60 Milliarden-Spar-Paketchen rastet an jeder Ecke einer aus dem Ruder.
Nun ist auch noch die Jugend sauer, weil keiner sie mehr haben will. Dabei hat die Mutter aller Germoneys in den letzten Jahren immer wieder gesagt, wie wichtig Bildung ist, damit die Jungen verstehen können, wer mal die Renten bezahlen darf.
Nicht mal der G-Pumkt des Achter Gipfels wurde gefunden. Immer noch werden die Banken an ihren eigenen Verlusten nicht beteiligt. Und die wilden G-Zwanziger sind auch nicht zu einer Konsolidierung der Schulden zu bewegen.
Keiner will wie sie. Dabei gibt sich die Kanzlerin solche Mühe, es allen rechts zu machen.
DRUM: Weine nicht, kleine Gela, wenn wir heut auch von dir geh´n. Wir werden dich nicht vergessen. Wann wirst du uns wieder sehn?
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
07.11.2010 16:34 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
WAHLWEISE (Woche 41 / 2010)
Gestatten: Wahl, Landtagswahl 2011. Mich gibt’s nur einmal, im Frühling in BaWü. Alle sagen, ich werde richtungsweisend, was besonderes, schicksalshaft. Mit einem Wort: bedeutend. Für Stadt und Land, für Bund und Tand.
Hätte ich mir nicht träumen lassen. Da dümpelst du jahrelang vor dir her, weißt, irgendwann wird dir die Urne gezettelt. Doch jetzt trett´ich ins Rampenlicht: ′Ich bin ein Star, ich komm groß raus!“
Vor Kurzem dachte noch keiner an mich. Ich war´ne Wahl wie jede andere. Graugemaust wie Katzendreck. Doch jetzt im Licht der prallen Schienen, schwebe ich damoklesend überm Hauptbahnhof.
Alle wollen im März zu mir kommen, ich soll sie tragen in Höhen und Tiefen. Die Grünkerne möchten auferstehen wie Asche aus dem Phönix und treiben die Schwarzkittel zurück in den Wald. Sollen dort Pilze rauchen, sich reiben an Bäumen und Sträuchern. Gelb will sich zurückfaxen in der Wirtschaft gelobeten Hain. Die Roten werden bereits zum Empfang ausgerollt, als Teppich für Grün, um darauf zur Krönung zu wandeln: ′Oh Miniprä*, oh Miniprä, du bist bald grün, bist schwarz mal gewä“**.
Öffentliche Gesichter bleichen sich beschworenen Ängsten entgegen. Die CDU lässt sich derweil in den Keller beumfragen. Der SPD reicht ein Keller schon gar nicht mehr aus. Nur die Grünen, sie leuchten sobald mein Name erklingt. Jubel erschallet und Grinsen poliert die Ökozahnkronen.
Bin der Freude schöner Götterfunken, der Hoffnung lichter Träger. Drum sing´ich und tanze im fröhlichem Schall: ′Ihr Wählerlein kommet, oh kommet doch all. Und macht mich zur Größten, nur dies eine Mal.“
*Ministerpräsident / **gewähen, also gewesen
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
10.11.2010 16:48 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
MEHR WIR (Woche 42 / 2010)
Na also, geht doch. Gegen die Magathen aus Schalkheim ein prima 2:2. Im Grunde gewonnen. Moralisch auf jedem Fall. Dabei wird der Kakao kaltgestellt, vom Linienrichter. Die Pille ist drin, regulär, doch der Seitenpfeifer linst daneben und das Tor gilt nicht. Aber egal. Wir sind wieder gemeinsam auf dem Jakobsweg zur Tabellenspitze. Gross war gestern. Keller ist heute.
Die Plus- und Minus-Bahngehoften werden derweil vom Heiner umarmt. Und gleich hat er allen den Triller gemacht: ′Basta-Politik“ war im letzten Jahrhundert, jetzt ist ′offen und gemeinsam“. Damit rollt er den Prallen ball vom Platz, entsockelt alle Kanzler, Minipräs, Maxister und Minister. Latzt allen eins vors Brett.
Und da der ′Basta-la-vista“ dareinst Schröder hieß, kriegt Rot sein Fett ab und Grün wird auch gleich der Rasen gemäht, regierte doch ′Joschka“ dem Basta-King gar fröhlich zur Seite. Was willler Geis uns damit heinern?: ′Weniger oben, mehr unten!“ Welch Ironie beim großen Schienenstreich.
′Miteinander braucht Land!“ Das wollte auch der Bundeswulff bei seiner Einheitsrede sagen und hat sich dabei zu weit in die Moscheen gelehnt. Schon war´s das mit ′gemeinsam hier“ und er ward voll zurückgepfiffen.
Ist aber auch schwierig: Beim Fussball internationale Teams, auf der Straße alle miteinander und im Himmel getrennte Zimmer.
Deshalb will jetzt das Volk abstimmen. Prima. Endlich können wir den deutschen Fussballmeister direkt wählen, auch den Himmel über uns und wie doof wir alle bleiben wollen. Wir können auch alles besser machen. Unten und oben. Nur nie wieder über alles. Nur für alle und über alles. Und gegen St.Pauli am nächsten Sonntag.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von dartj4fsport: 16.11.2010 18:07.
|
|
|
16.11.2010 18:01 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
LAUSCHLOUNGE (Woche 43 / 2010)
Geht doch. Mal zuhören, was der Andere sagt. Was da am letzten Freitag im Stuttgarter Rathaus abging, war einfach historisch. Da sitzen Bahn, Stadt, Regierung, Bund, Schwarz, Weiß und Bündnis harmonisch beieinander und singen ′Auf der schwäbischa Eisabahna…“
Danach darf jeder reden. Endlich. Alle müssen einander zuhören. Endlich. Und sobald einer aus dem Ruder läuft, wird er zurückgegeisslert.
Und alle sind sagenhaft freundlich zueinander. Und das Fernsehen ist da. Zeichnet alles auf, sendet es, macht alles öffentlich, speichert es für alle Ewigkeit und noch viel länger.
Will jemand den Treff zu markigen Sprüchen missbrauchen, wird er sofort geheinert: ′Das geht so nicht!“ Beleidigt sein ist auch nicht drin. Schon allein deshalb nicht, weil der alte Mann schon die dafür notwendigen Verletzungen nicht zulässt. Alles verläuft sachlich und fair. Manch einer wäre auch gern entrüstet. Läuft auch nicht. Kaum will sich jemand aufpumpen, wird sofort die Luft aus der dicken Backe gelassen. ′Recht haben wollen“ geht auch nicht. Nur sagen geht.
Hier gilt es wahrzunehmen was der Andere meint. Dafür braucht jeder ein hörendes Gesicht, denn ins TV, ins Netz und auf die Handys darf nur gelassene Freude. Sonst kannst du die Wahl vergessen.
Also musst du den Ghandi in die Wangen schrauben oder die Mutter Theresa in dein Lächeln Pflanzen. Für manche Muskulatur ein völlig neues Erlebnis.
Und wenn das noch zwei Treffen so weitergeht, könnte es sein, dass wir zum Schluss zwar keinen Bahnhof haben, dafür aber lauter friedlich lächelnde gewaltfreie Häupter, die aus Versehen ihr altes Gesicht verloren haben.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
24.11.2010 17:44 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
FEINDBILDER (Woche 44 / 2010)
Sachen gibts. Da gehst du am Sonntag ins Stadion und triffst auf dem weg dorthin 200 Fans von den Stuttgarter Kickers. Und wo gehen die hin? In den St.-Pauli-Block, um gegen den VFB zu schreien. Und ich dachte immer, nur die Karlsruher können uns nicht leiden.
Klar ist es wichtig, ein gepflegtes Feindbild zu haben. Die Frau darf man nicht anschreien, die Kinder nicht hauen und den Hund nicht treten – bleibt der Nachbar, um sich zu fetzen.
Nur, mittlerweile wohnen Typen neben einem, mit denen legt man sich besser nicht an. Die kennen Jungs, die dir ohne mit der Wimper zu zucken den Unterkiefer über die Frisur bis zu den Waden runter ziehen. Also wo einen herkriegen, den man nicht leiden können darf und dem man für das eigene Elend die Schuld geben kann? Da ist der St.-Pauli-Block die reine Notwehr.
Selber kann man nicht schuld sein, weil einem dazu die Zeit fehlt. Und wenn, ist man ein Opfer der Umstände. Wie neulich, als ich in eine dieser neuen Radarfallen gerauscht bin. Die Teile siehst du gar nicht. Du merkst erst, dass du 20 Kilometer zu schnell warst, wenn dich dein Foto auf dem Busgeldbescheid angrinst. Dabei habe ich mich nur dem fließenden Verkehr angepasst. Und das an einer Stelle, wo kein Mensch 30 fährt: Nachts, in der Baustelle, wo gar nicht gebaut wird.
Wer stellt überhaupt solche Geräte auf? Wahrscheinlich Kicker-Fans, Karlsruher oder Menschen, die auch keine Nachbarn mehr haben, mit denen sie sich anlegen können.
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
29.11.2010 17:54 |
|
|
dartj4fsport
Haudegen
Dabei seit: 17.08.2009
Beiträge: 673
Herkunft: Eislingen / Fils
Level: 44 [?]
Erfahrungspunkte: 3.612.301
Nächster Level: 4.297.834
Themenstarter
|
|
DENKFREI (Woche 45 / 2010)
Hätten Sie gedacht, in Stuttgart würden mal 100.000 Menschen auf die Straße gehen? Hätten Sie vermutet, die Wirtschaft erhole sich so schnell nach der Krise oder ein Vulkan lege den ganzen Flugverkehr lahm?
Wir hatten nicht geglaubt, die Mauer könne fallen oder ein Obama würde zum Präsidenten der USA gewählt. Auch den Crash haben wir uns nicht vorstellen wollen, ebensowenig den 11. September 2001.
Einige möchten nicht mal während einer durchküssten Nacht vermuten, dass aus so einem wunderbaren Menschen in so kurzer Zeit ein solches Arschloch werden kann.
Und viele können bis heute nicht glauben, was in Atomverträgen steht: ′Der strahlende Abfall muss eine Million Jahre lang sicher gelagert werden!“ Steht da. Doch. Es soll ja niemand im Dunkeln leuchten.
Selbst in der Stadt überraschen uns Leute, indem sie uns einfach begegnen: ′Ich hätte ja nie gedacht, Sie hier zu treffen!“
Also was tun? Man kann ja nicht dauernd an jeden denken, aber man könnte rechnen, mit ihm und zu Hause bleiben.
Oft nehmen wir Gefahren erst wahr, wenn uns der Hammer die Nuss geplättet hat. Ahnt einer vorher was, rufen sie ihn Verschwörer, Unker, Miesepetra.
Es gibt Ereignisse, die geschehen einfach. Und denen ist völlig egal, für wie wahrscheinlich und unmöglich wir sie halten. Die sind schlimmer als ein Besuch von Tante Bertas Kinder. Und sind sie erstmal da, kriegst du sie nicht mehr los.
Also: mit allem rechnen, Tür zunageln. Oder gar nichts denken, leer werden, eins sein mit der kosmischen Intelligenz. Und jeden Wandel, auch ein 6:0, begrüßen mit: ′So, auch da?“
__________________
Mit freundlichem Gruße!
|
|
|
02.12.2010 15:11 |
|
|
|
Kolumnen 2010
